DSO-Pressemitteilungen

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​​Eine Organspende ist für viele Menschen das größte Geschenk, das ein Mensch an einen anderen weitergeben kann. Werden mehrere Organe transplantiert, sind es im Durchschnitt mehr als 30 Lebensjahre, die ein Organspender den Empfängern seiner Organe schenkt. In vielen Ländern genießen Organspender und ihre Familien eine entsprechend hohe gesellschaftliche Wertschätzung. Bei uns in Deutschland findet diese Anerkennung immer noch eher verhalten und ohne öffentliche Ausrichtung statt. Das soll sich zukünftig ändern.

 
Neues Gesetz schafft Grundlage für Angehörigenbetreuung
Mit dem am 1. April 2019 verabschiedeten Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende (GZSO) wurde der Angehörigenbetreuung durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) erstmals ein verbindlicher Rahmen gegeben. Der ergänzende Gemeinschaftliche Initiativplan, der von einem breiten Bündnis an Unterstützern getragen wird, sieht eine bundesweite Veranstaltung zur Würdigung der Organspender vor, die in diesem Jahr am 30. September in Halle (Saale) stattfinden wird. In seinem Grußwort erklärt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Viele Transplantierte sind unendlich dankbar, dass ihnen ein anderer Mensch das Weiterleben ermöglicht hat. Einigen ist es ein großes Bedürfnis, dafür den Menschen zu danken, die dem Organspender nahestanden. Ich freue mich, dass in Halle nun erstmals Organempfängerinnen und Organempfänger und Angehörige von Organspendern aus ganz Deutschland zu einem überregionalen Treffen zum gemeinsamen Danken, Erinnern und Hoffen zusammenkommen – im respektvollen Gedenken an die verstorbenen Organspender.“

 
Angehörigen eine Stimme geben
Gabriele Schweigler vom bundesweiten Netzwerk Spenderfamilien unterstützt ebenfalls die Forderung nach mehr öffentlicher Wertschätzung. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass Betroffene in ihrem Umfeld immer noch häufig auf Unverständnis statt auf Unterstützung stoßen: „Einige erzählen aus Furcht vor negativen Reaktionen erst gar nicht, dass der Verstorbene einen Organspendeausweis besaß oder sie in seinem Sinne einer Organspende zugestimmt haben.“ Das Netzwerk Spenderfamilien will den Angehörigen Mut machen und ihnen in der Öffentlichkeit eine Stimme geben. Es verbindet Spenderfamilien, Organempfänger und alle, die der Organspende positiv gegenüberstehen, durch die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches.
Das Wissen um die Bedeutung einer Organspende gibt den Angehörigen oft Kraft und wird von vielen als Bestätigung der Entscheidung angesehen. So berichtet Frauke Malaika, deren kleine Tochter verstarb: „Während der Organentnahme hatte ich den Gedanken, dass von nun an andere Kinder weiterleben können. Auch wenn Sophie geht, bleibt ein Teil von ihr und der ist heute noch da. Das macht mich froh.“ Diese Erfahrung teilt auch Annette Saul: „Jakob hat nach seinem Tod vier kranken Menschen das Leben gerettet. Sein Herz bekam ein kleines Mädchen, das wegen einer Herzerkrankung lange Zeit ans Bett gefesselt war und nun ein normales Leben führen kann. Solche Rückmeldungen tun uns gut. Wenn sein Tod einen Sinn hatte, dann diesen.“

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) überbringt auf Wunsch solche Lebenszeichen an die Angehörigen von Organspendern. Sie können per Brief anonymisiert informiert werden, wie es den Empfängern der gespendeten Organe geht – allerdings ohne die Identität des Spenders oder des Empfängers jemals zu erfahren. Heiner Röschert verlor bei einem tragischen und unverschuldeten Verkehrsunfall seine zwei Kinder, Pia (27 Jahre) und Felix (25 Jahre). Die DSO informierte ihn, dass sein Sohn Felix durch die Spende von fünf Organen vier Menschen eine neue Lebenschance schenkte: „Bis heute sind das bereits mehr als 30 Lebensjahre“, so Röschert. Er hat in Süddeutschland ein Netzwerk für Angehörige von Organspendern gegründet und engagiert sich seitdem für mehr Aufklärung. Zudem wünscht auch er sich mehr Anerkennung gegenüber Organspendern: „Jeder von ihnen ist ein Lebensretter.“
Auch der Transplantationsmediziner, Ethiker, Philosoph und Ökonom Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel spricht sich für ein Umdenken innerhalb der Gesellschaft aus: „Die Erfolge der Transplantationsmedizin in den zurückliegenden Jahrzehnten gehören zu den zentralen Fortschritten in der Medizin. Vielen Schwerkranken kann mit einer Organspende nachhaltig geholfen werden. Deshalb gehört es zu den ethischen Pflichten eines Jeden sich Gedanken zu machen, ob man nach dem eigenen Tod die Möglichkeit nutzen möchte, seine Organe zur Hilfe weiterzugeben.“  Nagel unterstützt als Festredner in Halle ebenfalls eine öffentliche Würdigung der Organspender.

Für Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand der DSO, legt die Veranstaltung in Halle den ersten symbolischen Grundstein für einen gesellschaftlichen Wandel: „Damit fördern wir gemeinsam eine Kultur der Organspende, die die Spender und ihre Angehörigen stärker wertschätzt und die unser gesellschaftliches Prinzip der Solidarität auch in der Organspende widerspiegelt.“

Erste zentrale Veranstaltung „Dank an die Organspender“ 
Das Treffen von Organempfängern, Angehörigen und Patientenvertretern findet in diesem Jahr erstmals auf bundesweiter Ebene am 30. September in Halle (Saale) statt. Ihnen ist der „Park des Dankens, des Erinnerns und des Hoffens“ gewidmet. Der Park ist eine Begegnungsstätte, an der gemeinsam gepflanzte Bäume symbolisch an die verstorbenen Organspender erinnern. Wie die Organspende steht der Baum gleichzeitig für das Leben und den Tod. Im Rahmen einer zentralen Veranstaltung kommen an diesem Tag diejenigen Menschen im Park zusammen, die das Thema Organspende in gewisser Weise verbindet: Transplantierte, die voller Dankbarkeit sind für dieses Lebensgeschenk, Angehörige, die sich an geliebte Menschen erinnern und Patienten, die täglich auf ein rettendes Organ hoffen.

 

 
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